Strickwolle Ratgeber

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Neben Stricknadeln und ein paar anderen Hilfsmitteln brauchst Du zum Stricken vor allem eines: Strickwolle. Nun ist die Auswahl aber riesig. Gleichzeitig ist nicht jedes Garn für jeden Zweck gleichgut geeignet. Damit Du Dir einen ersten Überblick verschaffen kannst, erfährst Du im folgenden Ratgeber alles Wichtige rund um Strickwolle.

Grundlegendes zu Strickwolle

Statt Strickwolle wird auch vom Garn gesprochen. Ein Garn wiederum ist ein Faden, der aus einem oder mehreren Fäden besteht. Die Fäden wurden gesponnen und miteinander verzwirnt. Den Rohstoff für die Fäden liefern Fasern, die tierisch, pflanzlich oder synthetisch sein können:

  • Tierische Fasern sind Schurwolle oder feine Tierhaare wie Angora, Alpaka, Cashmere und Mohair. Auch Seide gehört zu den tierischen Fasern.
  • Pflanzliche Fasern sind in erster Linie Baumwolle und Leinen.
  • Synthetische Fasern wurden chemisch und damit künstlich hergestellt. Beispiele hierfür sind Acryl, Polyamid und Polyester.
  • Halbsynthetische Fasern bestehen aus regenerierten pflanzlichen Abfallstoffen wie Baumwolle und Holz, die chemisch aufbereitet wurden. Bekanntestes Beispiel für diese Faserart ist Viskose.

Welche Eigenschaften eine Strickwolle aufweist, hängt davon ab, welche Materialien verwendet und wie die Strickwolle hergestellt wurde. Garne aus tierischen Fasern kennzeichnen sich durch einen hohen Tragekomfort, eine gute Formbeständigkeit und die Fähigkeit, Temperaturen auszugleichen. Garne aus Baumwolle und Leinen wiederum kühlen angenehm und sind in Sachen Pflege nicht allzu anspruchsvoll. Synthetikgarne sind unempfindlich und leicht zu verarbeiten. Bei Strickwolle werden aber häufig mehrere Materialien miteinander kombiniert, um so die jeweiligen Vorzüge zu nutzen.

Alle Fasern können zu glatten, zu leicht haarigen und zu flauschigen Garnen versponnen werden. Dabei wird der Faden beim Verspinnen um die eigene Achse gedreht. Dadurch erhält er die gewünschte Festigkeit. Strickwolle besteht aber so gut wie nie aus nur einem Faden. Stattdessen werden zwei, drei oder noch mehr Fäden zu einem Garn versponnen. Je dicker eine Strickwolle ist, desto mehr Garne wurden verzwirnt. Allerdings müssen mehrere Garne nicht zwangsläufig zu einer dicken Wolle führen. Wenn feine Fäden verarbeitet wurden, bleibt die Wolle nämlich trotzdem eher dünn.

Die verschiedenen Sorten von Strickwolle

Sorten von Strickwolle

Strickwolle gibt es in unzähligen Varianten. Dies bezieht sich sowohl auf die verwendeten Materialien als auch auf die Strukturen. Dazu kommt dann noch die schier grenzenlose Auswahl an Stärken und Farben. Insgesamt lassen sich die vielen verschiedenen Strickwollen aber in fünf große Gruppen einteilen.

 

1. Baumwollgarne. Baumwollgarne werden aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze gewonnen. Von Natur aus ist die Baumwollfaser weiß, einige Sorten haben aber auch eine grünliche oder bräunliche Färbung. Baumwollgarne fühlen sich auf der Haut angenehm an, haben einen leicht kühlenden Effekt, sind weich und strapazierfähig. Außerdem laden sie sich nicht statisch auf und verfilzen nicht. Die Baumwollfasern werden üblicherweise zu dünnen und leichten Strickwollen versponnen, die sich dann ideal für Sommerkleidung eignen. Teilweise werden Baumwollgarne auch mit einer konzentrierten Natronlauge behandelt. Dieser Vorgang heißt Mercerisieren. Die Garne erhalten dadurch einen leichten Glanz, werden noch strapazierfähiger und lassen sich besonders gut färben. Außerdem läuft mercerisierte Baumwolle nicht ein.

Tipp: Strickarbeiten aus Baumwollgarnen können recht schwer werden und ihre Form verlieren. Deshalb solltest Du sie nach dem Waschen immer flach ausbreiten und im Liegen trocknen.
Ähnliche Eigenschaften wie Baumwolle hat Leinen. Leinen stammt aus den Stängeln der Flachspflanze. Die Fasern glänzen leicht, sind atmungsaktiv, können viel Feuchtigkeit aufnehmen und wirken kühlend. Allerdings sind Leinenfasern recht hart. Deshalb sind reine Leinengarne eher selten. Stattdessen wird Leinen Sommergarnen beigemischt. Ähnliches gilt für Ramie, das aus den Stängeln der Nesselpflanze gewonnen wird.

2. Garne aus Wolle. Echte Wolle wird aus dem Haarvlies von Schafen gewonnen. Üblicherweise handelt es sich dabei um Schurwolle. Für Schurwolle werden die Schafe geschoren, deshalb der Name. Aus dem Haarkleid von Schafen werden aber viele verschiedene Strickwollen hergestellt. Hierzu gehören unter anderem folgende:

  • Cheviot-Wolle ist Wolle von englischen und schottischen Bergschafen. Diese Wolle ist sehr kräftig, dick und hält warm.
  • Islandwolle ist Schurwolle von isländischen Schafen. Bedingt durch das raue Klima entwickeln die Schafe ein sehr dichtes, robustes und wasserabweisendes Oberhaar. Ihr Unterhaar hingegen ist leicht und weich. Islandwolle ist eine dicke und sehr warme Wolle.
  • Lambswool entsteht, wenn die Schäfchen zum ersten Mal geschoren werden. Die Wolle ist sehr fein und weich, aber nicht so robust wie Schurwolle von erwachsenen Schafen.
  • Die Lieferanten von Merinowolle sind Merinoschafe, eine edle Zuchtrasse mit feinem Unterhaar. Merinowolle ist eine feine, stark gekräuselte Wolle, die weich und sehr angenehm zu tragen ist.
  • Shetlandwolle stammt von Schafen, die auf den Shetlandinseln zu Hause sind. Die sehr feine, weiche und warme Wolle ist nur wenig gedreht. Um das empfindliche Garn zu schonen, wird es beim Verspinnen mit Öl behandelt. Erst wenn dieses Öl herausgewaschen ist, wird die Wolle wunderbar flauschig. Du solltest Strickstücke aus Shetlandwolle deshalb am besten mit einem Haarshampoo waschen, das für fettige Haare konzipiert ist. Im weiteren Sinne wird der Begriff Wolle nicht nur für Wolle von Schafen, sondern auch für die feinen Haare anderer Säugetiere verwendet. Zu den beliebtesten Strickwollen in diesem Zusammenhang gehören folgende:
  • Alpaka st eine sehr weiche und dünne Wollfaser. Sie ähnelt der Wollfaser von Schafen, ist aber feiner und wirkt edler. Strickstücke aus Alpaka haben einen feinen Glanz, kratzen nicht und wärmen wunderbar. Im Unterschied zu Schafwolle enthält Alpaka kein Lanolin. Deshalb ist diese Wolle auch für Allergiker geeignet, die keine Schafwolle tragen können. Alpakawolle ist als feine und als dicke Strickwolle erhältlich. Eine besonders feine und dünne Alpakawolle wird als Babyalpaka bezeichnet. Dabei bezieht sich die Bezeichnung aber wirklich nur auf die Stärke der Fasern und nicht auf das Alter des Tieres.
  • Angorawolle wird aus den feinen Haaren des Angorakaninchens gewonnen. Reine Angorawolle wird nur selten angeboten, denn die sehr feinen, weichen und leichten Fasern sind eher empfindlich. Deshalb wird Angorawolle meist mit anderen Fasern kombiniert. Generell sollte Strickwolle mit Angora nicht für Kleidungsstücke verwendet werden, die stärkeren Belastungen standhalten müssen.
  • Cashgora ist das Ergebnis von einer Kreuzung zwischen Kaschmir- und Angoraziegen. Die Wolle ist so edel und weich wie Cashmere, allerdings deutlich unempfindlicher. Als Strickwolle wird Cashgora meist zusammen mit Merinowolle, Lammwolle oder Seide verarbeitet.
  • Cashmere, im Deutschen auch Kaschmir geschrieben, ist eine sehr edle und weiche Wolle. Sie hat einen schönen Glanz und wärmt wunderbar, obwohl sie recht leicht ist. Lieferant für diese Wolle ist die Kaschmirziege. Kaschmirwolle wird gewonnen, indem im Frühjahr die Flaumwolle der Ziegen ausgekämmt oder ausgezupft wird. Pro Jahr liefert eine Kaschmirziege nur etwa 400 bis 500g der edlen Wolle. Deshalb gehört Cashmere zu den echten Luxuswollen. Strickwolle enthält meist nur einen Anteil Cashmere, den Hauptteil bilden Schurwolle vom Schaf oder andere Edelgarne.
  • Mohair stammt von der Angoraziege. Die Wolle hat einen schönen Glanz, verfilzt nicht und lässt sich sehr gut einfärben. Mohairwolle ist leichter, feiner und langlebiger als Schafwolle. Sie gilt als sehr edel und wird meist zu kuscheligweicher und flauschiger Strickwolle verarbeitet. Strickstücke aus Mohair sind robust und halten warm, sind gleichzeitig aber schön leicht. Wolle, die von Jungtieren gewonnen wird, heißt Kid Mohair. Kid Mohair ist noch weicher und feiner als Mohair, allerdings auch empfindlicher.
  • Lamawolle ist eine sehr robuste und eher dicke Wolle. Wie generell bei Kamelhaar wird zwar nur das weiche Unterfell zu Wolle verarbeitet. Trotzdem neigt die Wolle dazu, zu kratzen. Die Wolle hält schön warm, ist für empfindliche Menschen aber nur bedingt geeignet.
  • Vikunjawolle ist Wolle von den Vikunjas, einer kleinen Kamelart. Die Kamele leben in der Hochsteppe Perus und liefern eine sehr feine und leichte Wolle. Vikunjawolle ist besonders edel, aber auch sehr teuer.

Eine weitere Wolle, die aus tierischen Fasern entsteht, ist Seidengarn. Bei Seide gibt es zwei Varianten. Die eine Variante sind endlos lange Seidenfäden vom Kokon der Seideraupe. Die zweite Form ist Wildseide. Sie wird ebenfalls aus dem Kokon der Seideraupe gewonnen, allerdings erst, nachdem diese geschlüpft ist. Weil die Seidenraupe beim Schlüpfen ein Loch im Kokon verursacht, sind Wildseidefäden kürzer. Seidengarne sind sehr edel, leicht, haben einen zarten Glanz und bieten hervorragende Eigenschaften in Sachen Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung. Zudem ist Seidenwolle auch für Allergiker sehr gut geeignet. Strickstücke aus reiner Seide neigen aber dazu, ihre Form zu verlieren. Deshalb werden Seidegarne oft mit anderen Wollen kombiniert. Wenn Du mit Seide strickst, solltest Du generell lieber etwas fester stricken. Andernfalls kann es passieren, dass sich Dein Strickstück verzieht.

3. Mischgarne. Mischgarne sind Strickwollen, bei denen unterschiedliche Materialien miteinander kombiniert wurden. Am häufigsten sind Mischungen aus Schurwolle und Synthetikfasern zu finden. Diese Kombination bietet den Vorteil, dass die positiven Eigenschaften der natürlichen Schurwolle erhalten bleiben. Gleichzeitig sorgt der Synthetikanteil dafür, dass die Strickwolle leichter, strapazierfähiger und pflegeleichter wird. Es gibt aber auch Mischgarne, die nur aus natürlichen Fasern bestehen. So werden beispielsweise Schurwolle und Seide, Mohair, Cashmere oder andere Edelgarne miteinander versponnen. Auch hier führt die Mischung dazu, dass die Vorzüge der verarbeiteten Fasern genutzt werden können. Zudem wird die Strickwolle dadurch etwas kostengünstiger. Besonders edle Garne wie Seide, Cashmere oder Angora sind recht teuer. Im Unterschied dazu ist Schurwolle vom Schaf in großen Mengen vorhanden und dadurch preiswerter. Wird nun ein Mischgarn angefertigt, wird nicht so viel von dem edlen, teuren Garn benötigt. Deshalb kostet die Wolle insgesamt weniger. Die Qualität ist dadurch aber keineswegs schlechter. Ganz im Gegenteil erhöht eine Mischung oft die positiven Eigenschaften, weil die Pluspunkte aller verarbeiteten Materialien zum Tragen kommen und mögliche Minuspunkte kompensiert werden.

4. Synthetikgarne. Bei Synthetikgarnen handelt es sich um Strickwollen, die aus künstlich oder chemisch hergestellten Fasern bestehen. Dabei wird zwischen halb- und vollsynthetischen Materialien unterschieden:

  • Halbsynthetische Fasern entstehen aus natürlichen Abfallprodukten, die Zellulose enthalten. Bei diesen Abfallprodukten kann es sich beispielsweise um Baumwolle, Holz oder Stroh handeln. Die Naturstoffe werden dann chemisch aufbereitet und zu Garnen wie Viskose, Modal oder Reyon verarbeitet.
  • Vollsynthetische Fasern werden komplett chemisch hergestellt. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Polyacryl, Polyamid und Polyester.

Die großen Pluspunkte von Synthetikgarnen bestehen darin, dass diese Strickwollen leicht, strapazierfähig, lange haltbar und elastisch sind. Oft sind sie geschmeidiger als Wollen aus Naturfasern und lassen sich beim Stricken gut verarbeiten. Zudem sind Synthetikgarne pflegeleicht. So können sie in den meisten Fällen problemlos in der Waschmaschine gewaschen und teilweise sogar im Wäschetrockner getrocknet werden. Nachteilig ist, dass Synthetikgarne Schmutz eher aufnehmen als Strickwollen aus natürlichen Materialien. Zudem regulieren Synthetikgarne die Temperatur meist nicht so gut wie natürliche Materialien. Die Folge davon ist, dass die Haut schwitzt. Die Synthetikfasern nehmen den Schweiß dann auf, geben die Feuchtigkeit aber nicht wieder ab, sondern speichern sie. Anders als bei Naturfasern reicht es bei Strickstücken aus Synthetikfasern deshalb meist nicht aus, sie nur auszulüften. Stattdessen müssen sie häufiger gewaschen werden.

5. Effektgarne. Effektgarne sind Strickwollen mit einer besonderen Optik. Dabei ist die Palette an Effektgarnen riesig. Effektgarne können aus natürlichen, aus synthetischen oder aus gemischten Fasern bestehen. Alle Effektgarne aufzuzählen, ist kaum möglich, zumal das Angebot ständig erweitert wird. Deshalb stellen wir Dir hier nur ein paar Beispiele für Effektgarne vor:

  • Bändchengarne sind Strickwollen, die ein wenig an dünne Schnürsenkel erinnern. Die Fasern werden dazu zu kleinen Bändchen oder dünnen Schläuchen gewebt oder gestrickt. Bändchengarne gibt es aus allen Materialien, von Schurwolle und Baumwolle über Seide bis hin zu Chemiefasern.
  • Bouclé ist ein Garn mit kleinen Schlingen und Verdickungen. Es wird vor allem verwendet, um Pullover und Jacken zu stricken. Als Strickwolle heißt es übrigens das Bouclé. Im Unterschied dazu ist der Bouclé ein wollartiger Stoff, aus dem meist Kleider und Mäntel genäht werden.
  • Chenillegarne sind sehr weiche Garne mit einer plüschartigen Oberfläche. Diese Garne, die es aus Baumwolle und aus Synthetikfasern gibt, sind kuschelig und warm. Deshalb werden sie gerne für Pullover, Schals, Mützen und Handschuhe verwendet. Da Chenillegarne in sich gedreht sind, ist das Stricken mit diesen Garnen nicht ganz so einfach. Zudem eignen sich Chenillegarne nur bedingt für Strickmuster.
  • Dochtwolle besteht aus reiner Wolle und ist sehr weich. Sie ist sehr dick, kaum gedreht und wird meist in Strängen angeboten. Dochtwolle wird mit dicken Stricknadeln verarbeitet und lässt sehr schnell große Strickstücke entstehen.
  • Filzwolle ist eine meist eher dicke Wolle. Sie wird genauso verarbeitet wie herkömmliches Garn und ist in vielen verschiedenen Farben erhältlich. Das Besondere an Filzwolle ist, dass sie garantiert und schön gleichmäßig verfilzt. Deshalb wird Filzwolle beispielsweise für Hausschuhe, Taschen, Mützen oder Jacken verwendet, die nach dem Stricken in der Waschmaschine verfilzt werden.
  • Flammengarne haben unregelmäßige Verdickungen. Oft sind die kleinen Knubbel zusätzlich in einer anderen Farbe eingefärbt, um so noch stärkere Effekte zu erzielen.
  • Flauschgarne sind kuscheligweiche, flauschige Garne mit einer plüschigen Oberfläche. Natürliche Flauschgarne bestehen aus Mohair und Angorawolle. Die kostengünstigere Variante sind Flauschgarne aus Synthetikfasern oder Fasermischungen.
  • Fransengarne sind, wie der Name schon besagt, Strickwollen mit Fransen. Strickstücke aus solchen Garnen haben eine Oberfläche, die aus unzähligen kurzen „Haaren“ besteht. Fransengarne eignen sich für Schals, Mützen, Jacken, Taschen und auch Kissenbezüge. Strickmuster lassen sich mit Fransengarnen aber kaum stricken.
  • Multicolorgarne sind in mehreren Farben eingefärbte Strickwollen. Dabei können die Garne aus mehreren Fäden bestehen, wobei die einzelnen Fäden dann jeweils unterschiedliche Farben haben. Eine andere Variante sind Strickwollen mit Farbverläufen. Solche Garne ergeben automatisch dekorative Muster, wenn sie verstrickt werden. Deshalb ist es oft nicht notwendig, noch zusätzlich mit Strickmustern zu arbeiten.
  • Noppengarne weisen kleine Noppen auf, die dieselbe oder eine andere Farbe haben können. Strickwolle mit besonders großen Noppen wird auch als Pompom-Wolle bezeichnet.

 

Strickwolle mit der Ausrüstung “Superwash”

Wolle, die aus Synthetikfasern besteht oder bei der natürliche Fasern mit Chemiefasern kombiniert wurden, ist üblicherweise recht pflegeleicht. Die meisten dieser Wollen kannst Du in der Waschmaschine waschen, teilweise sind sie sogar trocknergeeignet. Bei Strickwollen aus reinen Naturfasern ist dies mitunter anders. Würdest Du ein Strickstück aus reiner Wolle in die Waschmaschine stecken, würde es wahrscheinlich verfilzen. Bei einer höheren Temperatur würde es außerdem einlaufen. Die Hersteller haben diese Problematik aber erkannt und etwas dagegen unternommen. So gibt es mittlerweile immer mehr Strickwollen, die als „Superwash“ ausgerüstet sind. Hierfür wird die Wolle mit Kunstharz beschichtet. Dies glättet die Oberfläche der Wolle und macht sie deutlich pflegeleichter. So kannst Du eine Strickwolle, bei der auf der Banderole der Hinweis „superwash“ steht, problemlos in der Waschmaschine waschen. Dein Strickstück wird weder verfilzen noch einlaufen. Allerdings solltest Du keinen Weichspüler verwenden, denn Weichspüler könnte dazu führen, dass Dein Strickstück ausleiert.

 

Die Banderole als wichtige Infoquelle bei Strickwolle

Wolle, die Du als Knäuel oder als Strang kaufst, ist immer mit einer Banderole versehen. Diese Banderole ist für Dich sehr wichtig, denn sie liefert Dir viele nützliche Infos. Genau genommen informiert Dich die Banderole über alles, was Du zu Deiner Strickwolle wissen musst. Am folgenden Beispiel siehst Du, wie eine Banderole aussieht. Darunter findest Du die Erklärungen für die Zeichen und Angaben.

wichtige Infoquelle bei Strickwolle

1. Dieses Symbol gibt den Materialverbrauch an. In diesem Fall hat der Hersteller einen Pullover gewählt. Und um einen Pullover zu stricken, wirst Du ungefähr 450g dieser Wolle benötigen.

2. Dieses Zeichen steht für die Maschenprobe. Bei dieser Wolle brauchst Du 15 Maschen und 21 Reihen, um ein 10 x 10cm großes Quadrat zu stricken. Auf einer Banderole bezieht sich die Maschenprobe immer auf das Strickmuster glatt rechts.

3. Mit diesem Symbol empfiehlt Dir der Hersteller die Nadelstärke. Bei dieser Wolle sind das Stricknadeln in der Größe 4,5 bis 5.

4. Anhand dieser Symbole kannst Du sehen, wie Du die Wolle waschen und trocknen kannst. Die Pflegehinweise entsprechen dabei den internationalen Zeichen, die auch für Kleidungsstücke und andere Textilien verwendet werden.

5. Hier siehst Du, aus welchen Materialien sich die Strickwolle zusammensetzt.

 

6. Die Lauflänge gibt an, wie viele Meter Strickwolle auf Deinem Knäuel vorhanden sind. Daneben siehst Du das Gewicht des Wollknäuels.

 

7. Auf der Banderole steht natürlich auch, wie die Strickwolle heißt und von welchem Hersteller sie stammt.

8. Jeder Farbe einer Wollkollektion wird eine bestimmte Farbnummer zugewiesen. Einige Hersteller vergeben keine Nummern, sondern Farbnamen. Die Farbnummer oder der Farbname sind wichtig, falls Du später einmal Wolle nachkaufen willst.

9. Die Nummer der Partie informiert Dich darüber, welche Nummer das Farbbad hatte, in dem die Strickwolle gefärbt wurde. Kaufst Du mehrere Knäuel von einer Wolle, dann achte unbedingt darauf, dass sie alle aus derselben Partie stammen. Kaufst Du Wolle mit unterschiedlichen Partienummern, wirst Du bei den Knäueln wahrscheinlich keine großen Unterschiede sehen. Wenn Du die Wolle verstrickst, werden die Farbabweichungen aber deutlich sichtbar. Achte deshalb wirklich auf die Partienummer und kaufe genügend Strickwolle ein. Nachträglich noch einmal Strickwolle aus derselben Farbpartie zu bekommen, ist meist sehr schwierig bis unmöglich.

Warum die Lauflänge bei Strickwolle sehr wichtig ist

Es kann gut sein, dass Du eine interessante Strickanleitung gefunden hast, die Du gerne nacharbeiten möchtest. Möglicherweise willst Du aber nicht das Garn verwenden, das in der Anleitung vorgeschlagen wird, sondern eine andere Strickwolle verarbeiten. In diesem Fall ist es wichtig, dass Du Dich nicht nur am Gewicht orientierst. Stattdessen musst Du die Lauflänge berücksichtigen, wenn Du ausrechnest, wie viel Wolle Du brauchst. Der Grund hierfür ist, dass zwei Strickwollen bei gleichem Gewicht ganz unterschiedliche Lauflängen haben können. Auf einem Knäuel Wolle, das 50g wiegt, können beispielsweise 100m Wolle aufgewickelt sein. Im Unterschied dazu können es bei einem anderen Wollknäuel nur 70m sein, obwohl das Knäuel ebenfalls 50g wiegt. Damit Du genug Strickwolle einkaufst, musst Du deshalb immer die Gesamtlauflänge ausrechnen. In anderen Worten ausgedrückt heißt das: Du rechnest aus, wie viele Meter Wolle Du brauchst – und nicht wie viel Gramm. Wie Du dabei vorgehen musst, zeigt Dir das folgende Beispiel.

Angenommen, in der Anleitung steht, dass Du 250g Wolle brauchst. Diese Wolle gibt es als 50g-Knäuel und sie hat eine Lauflänge von 100m pro 50g. Für das Strickstück wirst Du also 5 Wollknäuel und dabei 500m Garn verarbeiten.

Die Wolle, die Du verwenden willst, ist ebenfalls auf 50g-Knäuel aufgewickelt. Allerdings hat Deine Wolle nur eine Lauflänge von 80m pro 50g. Würdest Du Dich jetzt nur am Gewicht orientieren und 5 Knäuel kaufen, kämest Du nur auf 400m Wolle (5 Knäuel x 80m = 400m). Deine Wolle würde also nicht ausreichen. Deshalb musst Du rechnen: 500m Gesamtlauflänge : 80m pro Knäuel = 6,25. Damit Du das Strickstück wie in der Anleitung stricken kannst, müsstest Du somit 7 Knäuel von Deiner Wunschwolle einkaufen.

Übrigens: Die Lauflänge ist bei Wolle auch das entscheidende Kriterium. Bei der Herstellung werden die Wollknäuel nämlich nicht nach Gewicht, sondern nach Laufmetern Garn gewickelt. Deshalb kann es sein durchaus sein, dass Dein Wollknäuel weniger wiegt als auf der Banderole steht. Dies hängt mit der Luft und der Feuchtigkeit, die in den Wollfasern enthalten sind, zusammen. Du bekommst aber immer so viele Laufmeter Wolle, wie auf der Banderole angegeben ist.

Fazit zu Strickwolle

Strickwolle gibt es in so vielen verschiedenen Varianten, dass Du sicher das Garn finden wirst, das Dir am besten gefällt und optimal zu Deinem Strickprojekt passt. Letzteres ist dann auch das entscheidende Stichwort. Überlege Dir, wie sehr Dein Strickstück strapaziert werden wird und wie oft es gewaschen werden muss. Wenn Du einen Schal oder eine Mütze stricken willst, kannst Du ruhig zu einer Wolle greifen, die etwas empfindlicher ist und nur von Hand gewaschen werden kann. Möchtest Du hingegen Socken anfertigen, brauchst Du eine robuste Wolle, die viel mitmacht und bedenkenlos in die Waschmaschine kann. Wenn Du Kleidung für ein Baby oder eine Person mit empfindlicher Haut strickst, achte auf eine weiche, gut verträgliche Wolle. Strickst Du hingegen eine Tasche, darf es ruhig eine robuste und etwas kratzigere Wolle sein. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, welche Wolle Du nehmen sollest, dann lasse Dich in einem Wollfachgeschäft beraten. Und lies Dir die Banderole genau durch. Dort findest Du alle wichtigen Hinweise zu der Wolle. Ob es dann letztlich eine Wolle aus Deutschland, aus China oder aus der Türkei, eine schlichte, ungefärbte Wolle in Bio-Qualität, eine handgesponnene Wolle, eine bunt gemusterte oder eine Wolle mit Leuchteffekt im Dunkeln wird, bleibt ganz allein Deinem Geschmack überlassen.