Häkeln Luftmaschen: Wie Du die Maschen häkelst und wo Du sie brauchst

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Anleitung zum Häkeln Luftmaschen
Wir häkeln Luftmaschen! Denn ohne sie geht beim Häkeln so gut wie nichts.

Die Luftmasche ist die einfachste Masche, die es beim Häkeln gibt. Doch gleichzeitig gehört sie zu den wichtigsten Maschen überhaupt. Denn die meisten Häkelarbeiten beginnen mit Luftmaschen. In diese Maschen werden dann alle weiteren Maschen gearbeitet. Außerdem basieren andere Häkelmaschen auf der Luftmasche. Wenn Du also erst einmal Luftmaschen häkeln kannst, ist es bis zu festen Maschen und Stäbchen nur noch ein kleiner Schritt. In dieser Anleitung erklären wir Dir ganz ausführlich, wie das Häkeln von Luftmaschen funktioniert.

Im Prinzip ist die Luftmasche so etwas wie die Mutter aller Häkelmaschen. Sie bildet die Grundlage für alle anderen Maschen, die es beim Häkeln gibt. Und auch die meisten Muster wären ohne die Luftmasche kaum machbar.

Doch das Schöne ist, dass die Luftmasche sehr einfach geht. Selbst wenn Du zum allerersten Mal eine Häkelnadel in der Hand hast, kannst Du die Grundmasche innerhalb von ein paar Minuten lernen. Und nach ein paar gehäkelten Maschen klappen alle weiteren Luftmaschen wie von selbst.

Deshalb: Lege Dir ein bisschen Garn und eine Nadel zurecht – und dann kann es losgehen!

Die Anfangsschlinge bilden

Bevor Du die erste Luftmasche häkeln kannst, brauchst Du zuallererst eine Anfangsschlinge. Um sie zu bilden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn Du stricken kannst, ist Dir der Kreuzanschlag sicherlich ein Begriff. Auf diese Weise kannst Du auch beim Häkeln die erste Schlinge bilden.

Eine andere Methode ist der sogenannte Luftmaschenanschlag. Dabei entsteht die Anfangsschlinge, indem Du eine Masche häkelst. Weil es sich bei dieser Masche letztlich um eine Luftmasche handelt, heißt der Anschlag auch so. Du gehst wie folgt vor:

Bild 1 Fadenführung

  • Du wickelst ein Stück Garn ab und führst den Faden hinter dem kleinen Finger Deiner linken Hand vorbei. Dann holst Du den Faden nach vorne und klemmst ihn zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger ein.
  • Dann führst Du den Faden zwischen dem Mittel- und dem Zeigefinger durch und wickelst ihn einmal von hinten nach vorne, also gegen den Uhrzeigersinn, um den Zeigefinger herum.
  • Anschließend legst Du den Faden im Uhrzeigersinn, also von vorne nach hinten, um Deinen Daumen herum und führst ihn über dem Faden zwischen Daumen und Zeigefinger nach rechts.
  • Um jetzt die Anfangsschlinge zu bilden, schiebst Du die Häkelnadel von unten in die Schlinge am Daumen. Dann greifst Du mit dem Haken der Nadel den Faden, der vom Zeigefinger kommt, und ziehst ihn durch die Daumenschlinge durch. Danach lässt Du den Faden vom Daumen gleiten und ziehst den Faden leicht an.

Damit liegt nun eine erste Schlinge auf Deiner Nadel. Und keine Sorge: In der Theorie klingt das Ganze viel komplizierter als es in Wirklichkeit ist.

Tatsächlich kannst Du es Dir aber noch leichter machen. Für die Anfangsschlinge kannst Du nämlich auch die Knotenmethode anwenden. Dafür bindest Du einen lockeren Knoten ins Garn. Dann schiebst Du die Nadel in den Knoten und ziehst den Knoten leicht fest. Das war schon alles.

Luftmaschen häkeln

Nachdem die erste Schlinge auf Deiner Nadel liegt, musst Du noch den Faden richtig um Deine linke Hand legen. Als Anfänger orientierst Du Dich dazu am besten an der klassischen Haltung. Sie besteht darin, dass Du den Faden zwischen dem kleinen Finger und dem Ringfinger einklemmst und ein- oder zweimal locker um den Zeigefinger wickelst.

Durch diesen Verlauf verändert sich die Spannung nicht großartig und Deine Maschen werden schon gleichmäßig. Wenn Du etwas mehr Übung hast, wirst Du aber vermutlich Deine eigene Technik entwickeln, um den Faden zu führen.

Jedenfalls ist jetzt endlich die erste Luftmasche an der Reihe. Und das geht so:

  • Die Häkelnadel mit der Anfangsschlinge hältst Du in der rechten Hand. Den kleinen Knoten unter der Anfangsschlinge hältst Du mit Daumen und Mittelfinger der linken Hand fest.
  • Nun greifst Du mit dem Haken der Häkelnadel von unten den Faden, der vom Zeigefinger kommt.
  • Dann ziehst Du die Nadel samt Faden durch die Anfangsschlinge.
  • Auf Deiner Nadel liegt damit eine neue Schlinge. Gleichzeitig hast Du die erste Luftmasche gehäkelt.
  • Für die nächste Luftmasche holst Du wieder den Faden und ziehst ihn durch die auf der Nadel liegende Schlinge.

Das wiederholst Du für alle weiteren Luftmaschen. Also immer den Faden holen und durch die Schlinge ziehen, die gerade auf Deiner Nadel liegt. Wenn Du das mehrere Male gemacht hast, entsteht eine Kette. Das ist die sogenannte Luftmaschenkette.

Die Luftmaschen richtig zählen

2. Grafik zu Häkeln LuftmaschenDer Großteil aller Anleitungen beginnt damit, dass Du eine bestimmte Anzahl an Luftmaschen häkeln musst. Dann ist sehr wichtig, dass Du richtig zählst. Und dabei gilt, dass Du die Anfangsschlinge nicht mitrechnest. Gleiches gilt für die Arbeitsschlinge, also die Schlaufe auf der Nadel.

Anders ausgedrückt heißt das: Du zählst immer nur die Luftmaschen, die Du auch wirklich gehäkelt hast.

Steht in einer Anleitung zum Beispiel, dass Du eine Luftmaschenkette aus zehn Maschen brauchst, bildest Du zunächst die Anfangsschlinge. Danach folgen zehn Luftmaschen. Erst dann ist Deine Luftmaschenkette fertig. Würdest Du schon die Anfangsschlinge als erste Masche und die Arbeitsschlinge als letzte Masche mitrechnen, würden Dir bei Deiner Häkelarbeit zwei Maschen fehlen.

Nach dem Anschlag der Luftmaschen geht es meist mit anderen Maschen weiter, zum Beispiel festen Maschen oder Stäbchen. Dafür musst Du mit der Nadel in die Luftmaschen einstechen.

Damit das keine allzu große Fummelei wird, solltest Du die Anfangsmaschen grundsätzlich eher locker häkeln. Eine Möglichkeit dabei ist, dass Du die Nadel ein ganzes Stück über den Haken hinaus durch die Masche schiebst und nach oben ziehst. Dadurch weitet sich die Schlaufe.

Werden Deine Luftmaschen trotzdem zu eng, kannst Du die Häkelarbeit mit einer Häkelnadel beginnen, die eine halbe oder eine ganze Nummer größer ist. Nach der Luftmaschenkette wechselst Du für die erste Reihe oder Runde dann zu der Nadelgröße, die in der Anleitung angegeben ist.

Wann und wo Du Luftmaschen brauchst

Wie schon erwähnt, beginnen fast alle Häkelarbeiten mit einzelnen Luftmaschen oder einer längeren Luftmaschenkette. Doch das ist noch längst nicht alles. Denn auch wenn nach dem Maschenanschlag andere Maschen gehäkelt werden, werden die Luftmaschen zum ständigen Begleiter.

So wirst Du üblicherweise am Anfang jeder Reihe Luftmaschen häkeln. Diese Maschen sind notwendig, um auf die richtige Höhe zu kommen. Würdest Du die Luftmaschen weglassen, wären die Ränder Deiner Häkelarbeit schief.

Beim Häkeln in echten, geschlossen Runden beginnst Du jede Runde ebenfalls mit einer oder mehreren Luftmaschen. Nur bei Spiralrunden brauchst Du keine zusätzlichen Maschen. Denn hier häkelst Du, wie bei einer Spirale, immer nur im Kreis herum.

Wie viele Luftmaschen Du häkelst musst, hängt von der Maschenart ab. Bei einer festen Masche häkelst Du eine Luftmasche, bei einem Stäbchen sind es zwei Luftmaschen und bei einem Doppelstäbchen sogar drei.

Manchmal arbeitest Du die Luftmaschen am Ende einer Reihe. In diesem Fall schließen sie die Reihe ab, bevor Du die Häkelarbeit für die nächste Reihe wendest. Solche Luftmaschen werden auch Wendeluftmaschen genannt. Du zählst sie nicht mit und startest die nächste Reihe ganz normal in der ersten Masche.

Eine andere Variante sind die Ersatzluftmaschen. Sie bilden die ersten Maschen einer Reihe oder Runde. Gleichzeitig ersetzen Sie die erste Masche des eigentlichen Musters.

Musst Du bei Deiner Arbeit zum Beispiel feste Maschen häkeln, beginnst Du mit einer Luftmasche, die die erste feste Masche ersetzt. Nach der Luftmasche arbeitest Du die erste feste Masche der Reihe oder Runde deshalb in die zweite Masche der vorhergehenden Reihe oder Runde.

Aber keine Sorge: Ob Du Wende- oder Ersatzluftmaschen häkeln musst, ist in der Anleitung immer angegeben.

Außerdem sind Luftmaschen oft Bestandteil von Loch– und anderen Häkelmustern. Hier überbrücken die Maschen die Abstände zwischen den Mustersätzen.

Eine Kette aus Luftmaschen zum Ring schließen

Häkelst Du Deine Arbeit nicht in Reihen, sondern in Runden, schlägst Du ebenfalls eine Luftmaschenkette an. Diese musst Du anschließend mit einer Kettmasche zum Ring schließen. Das geht so:

  • Nachdem Du die letzte Luftmasche der Kette gehäkelt hast, liegt die Arbeitsschlinge auf Deiner Nadel.
  • Dann nimmst Du das andere Ende der Kette und stichst mit der Nadel in die erste Luftmasche ein.
  • Nun holst Du den Faden und ziehst ihn durch die beiden Schlingen durch.

Auf diese Weise schließt sich die Kette zu einem Kreis. Gleichzeitig ist auf Deiner Nadel wieder nur eine Schlaufe übrig. Danach häkelst Du die erste Runde so, wie es in Deiner Anleitung beschrieben ist.