10 Gründe warum das Stricken gesund ist

Aktualisiert am 27. Januar 2023 von Selda Bekar

Es ist noch gar nicht lange her, als das Stricken für viele nur eine eher lästige Pflichtübung im schulischen Handarbeitsunterricht war. Und als Hobby vor allem mit Großmüttern in Verbindung gebracht wurde. Wer sich mit Stricknadeln und Wolle in der Öffentlichkeit zeigte, wurde belächelt. Doch inzwischen hat das Stricken nicht nur ein großes Comeback erlebt, sondern sich sogar zu einem angesagten Trend entwickelt. Die Anzahl an Wollläden, Strickcafés und Online-Strickforen steigt kontinuierlich und selbst Promis lassen sich strickend ablichten. Dabei gibt es in der Tat einige Argumente, die fürs Stricken sprechen. Denn das Stricken macht nicht nur Spaß, sondern ist auch gesund. Das ist sogar wissenschaftlich belegt. Wir nennen Dir 10 Gründe, warum das Stricken gesund ist.

1. Stricken baut Stress ab.

Dr. Herbert Benson von der Medical School in Harvard hat festgestellt, dass das Stricken beruhigt und Stress abbaut. Ähnlich wie beim Beten, bei Yoga oder beim Meditieren können die Gedanken beim Stricken abschweifen. Die Mischung aus rhythmischen Bewegungen, monotonen Abläufen und dem Klappern der Nadeln hat eine Wirkung, die mit der eines Mantras vergleichbar ist. Bei einer Meditation besteht jedoch die Gefahr, dass das freie Laufenlassen der Gedanken Depressionen auslöst. Beim Stricken besteht dieses Risiko nicht. Denn während die Gedanken umherschweifen können, ist der Verstand mit der Strickarbeit beschäftigt.

 

2. Stricken macht glücklich.

In den USA raten Ärzte schwerkranken Patienten immer wieder dazu, zu Wolle und Stricknadeln zu greifen. Das Stricken lenkt ab, beschäftigt und hilft so dabei, die schwere Zeit zu überstehen. Ist eine Strickarbeit fertig gestellt, schüttet das Gehirn als Belohnung außerdem jede Menge Glückshormone aus. In psychologischen Studien wurde aber nicht nur festgestellt, dass Menschen, die sich Handarbeiten widmen, glücklicher sind. Stattdessen hilft das Stricken auch dabei, sich Aufgaben zu stellen, sich klare Ziele zu setzen und diese Ziele konsequent zu verfolgen.

 

3. Stricken ist Training für beide Gehirnhälften.

Beim Stricken werden beide Hirnhälften in Anspruch genommen. So muss die eine Hirnhälfte die Bewegungen der Hände steuern und koordinieren. Gleichzeitig ist die andere Hirnhälfte in Sachen Konzentrationsfähigkeit, logisches Denkvermögen und Vorstellungskraft gefragt. Allein schon beim Lesen einer Strickanleitung musst Du Dir schließlich ein Bild davon machen können, was ungefähr auf Dich zukommt. Und wie Dein fertiges Werk wohl aussehen wird. Ganz nebenbei trainiert das Stricken auch die mathematischen Fähigkeiten. Immerhin gilt es auszurechnen, wie viel Wolle Du brauchst, wie viele Maschen Du anschlagen und wie viele Reihen Du stricken musst.

 

4. Stricken hilft bei Schlafproblemen.

Beim Stricken sinken der Blutdruck und der Puls. Zudem entspannt das Stricken und hilft dabei, den Stress und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Beim Stricken kannst Du abschalten. Dies wiederum wirkt sich günstig aus, wenn Du Probleme beim Ein- und Durchschlafen hast.

 

5. Stricken trainiert die Fingermuskulatur.

Das Zusammenspiel beider Hände und die Bewegungen der Finger sind ein gutes Training für die Hand- und Fingermuskulatur und damit auch für die Feinmotorik. Sogar bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke (wie etwa bei Rheuma) oder bei Nervenschädigungen kann das Stricken eine ideale Therapie sein. Deshalb wird inzwischen auch im Rahmen der Ergotherapie immer häufiger gestrickt. Wichtig ist aber, das Trainingsprogramm auf die Beschwerden anzupassen, es mit dem Pensum nicht zu übertreiben und regelmäßige Pausen zu machen.

 

6. Stricken steigert die Gedächtnisleistung.

An der Universität Cardiff wurde eine Studie zum Thema Stricken und Gedächtnis durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die Probanten bereits vorhandenes Wissen besser abrufen konnten, wenn sie gleichzeitig strickten. Um Neues zu lernen, eignet sich das Stricken als begleitende Tätigkeit hingegen eher nicht. Aber wenn gestrickt und gleichzeitig Gelerntes abgefragt wird, gelangt das Wissen ins Langzeitgedächtnis und wird dort abgespeichert. Insofern kann das Stricken zu einem besseren Erinnerungsvermögen und einer gesteigerten Gedächtnisfähigkeit beitragen.

 

7. Stricken fördert Kreativität und Individualität.

Beim Stricken wirst Du in vielen Fällen Strickanleitungen nacharbeiten. Doch obwohl Du nach Vorgabe strickst, fertigst Du individuelle Einzelstücke an. Schließlich ist das Stricken eine Handarbeit und jedes handgestrickte Stück entsteht so nur ein einziges Mal. Gleichzeitig ermöglicht Dir das Stricken, Deine eigenen Ideen umzusetzen. Selbst wenn Du nur eine andere Wolle verwendest oder ein anderes Muster strickst, hast Du schon Deine eigene Kreation angefertigt. Im Laufe der Zeit wirst Du Strickanleitungen dann ohnehin nur als Anregung verstehen und nach Deinen Vorstellungen abwandeln. Durch Deine Strickarbeiten unterstreichst Du zudem Deine Persönlichkeit. Immerhin trägst Du keine Kleidungsstücke und Accessoires von der Stange, die sich jeder kaufen kann.

 

8. Stricken trainiert das Durchhaltevermögen.

Es dauert immer seine Zeit, bis eine Strickarbeit fertig gestellt ist. Manchmal sind es zwar nur ein paar Stunden und Dein Werk ist beendet. Manchmal werkelst Du aber wochenlang an einer Strickarbeit. Allerdings sind gerade größere und aufwändigere Strickstücke ein ideales Training für das Durchhaltevermögen. Denn statt mittendrin oder kurz vor dem Ziel aufzugeben, arbeitest Du tapfer weiter – und wirst am Ende mit einer chicen Strickarbeit belohnt. Dies wiederum wird Dich motivieren und ein Gefühl von Stolz und Zufriedenheit hervorrufen. Schließlich hältst Du etwas in den Händen, das Du ganz persönlich geschaffen hast.

 

9. Stricken fördert das Konzentrationsvermögen.

Beim Stricken führst Du zwar recht monotone Bewegungen aus und mit etwas Übung musst nicht mehr darüber nachdenken, wie die jeweiligen Maschen gestrickt werden. Stattdessen strickst Du mehr oder weniger automatisch. Trotzdem musst Du Dich konzentrieren. Dies gilt vor allem dann, wenn Du schwierigere Muster strickst oder Motive in Deine Strickarbeit einarbeitest. Auch Zu- und Abnahmen, das Aufnehmen und Abketten der Maschen oder das Zusammennähen von Strickstücken erfordert Aufmerksamkeit. Deshalb ist das Stricken eine sehr gute Übung für Deine Konzentrationsfähigkeit.

 

10. Stricken stärkt das Selbstvertrauen und das Gefühl, dazuzugehören.

Wenn Du eine Strickarbeit abgeschlossen hast, wirst Du zu Recht glücklich und stolz sein. Gleichzeitig wächst auch Dein Selbstvertrauen, denn Du hast ein Ziel erreicht und eine Aufgabe erfolgreich gemeistert.

Das Stricken selbst ist eine Tätigkeit, die Du alleine machst. Doch trotzdem ist das Stricken auch ein kommunikatives Hobby. So wirst Du Dich vielleicht in einem Onlineforum mit Gleichgesinnten austauschen oder Dir dort Tipps und Infos holen. Möglicherweise gibt es an Deinem Wohnort eine Handarbeitsgruppe oder ein Strickcafé, wo Du Dich regelmäßig mit anderen Strickern treffen und in geselliger Runde an Deinen Strickstücken arbeiten kannst.